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[Tag 068 & 069] Alles Rosa!

Ro&Ro mussten gestern Abend wieder heim. Eine gemeinsame Woche mit ein wenig Faulenzen, aber auch vielen Höhenmetern liegt hinter uns. 

Den Regentag haben wir in Santa Maria ausgesessen, und nach einem Tag und einer Nacht waren wir alle froh, dass uns der Ohrwurm – bei bestem Wetter – aus seinen Fängen ließ.

Inzwischen sind wir unzweifelhaft im Piemont angekommen, man beachte die Farben:

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Selber Blickwinkel, diesmal eine Höhenstufe weiter oben. Schönheiten Schlag auf Schlag! Das Barranca-Tal im Detail, v.o.n.u. über beide Bilder – Längspanorama sozusagen: Bergdorf mit verfallener Sommervilla von Signor Lancia, alteingesessener Autotandler. Darunter der Barranca-See, dessen stürmischen Abfluss man am nächsten Bild sieht. Nochmals tiefer die Alpe Barranca, eine der sympathischen GTA Übernachtungsmöglichkeiten. Und darunter… ja da kommt dann wie erwähnt der Roland Kaiser.

Roman strahlt auch von hinten zufriedene Ausgeglichenheit aus.

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Doch im Tal heißt’s Abschied nehmen. Der Bus, auf den keiner von uns auch nur einen Schilling gewettet hätte,  kommt tatsächlich. Von den beiden Däninnen, die uns zur Haltestelle begleiteten, gibt es für Rosi und Roman einen alten nordisch-spirituellen Abschiedstanz.

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Kaum sind die beiden weg (“Hallo Martin, die Fahrt hätte zwei Stunden dauern sollen, doch unser Busfahrer hat alle Autos unterwegs überholt, so waren wir nach einer Stunde schon da”) , gibt’s bei mir nur mehr – auf dem ersten Blick unlösbare – Probleme: Meine Hose fängt nach nicht einmal 1700 km zum Schwächeln an!

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Doch mit nordisch-spirituellem Zaubergarn konnte sogar ich diese Unpässlichkeit vergessen machen.

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In Carcoforo nächtigte ich nach Längerem wieder einmal im Zelt. Auf dem Wochenmarkt bekam ich Käse, Hartwürstl, Ochsenherz-Tomaten, Paprika, Obst, Wein aus dem Aostatal, and last but not least: Das erste Schwarzbrot seit Eeewigkeiten.

Das reichte für ein Haubenmenü im Zelt. Aber noch viel genialer war die Mittagspause am Folgetag. Etwa 1000 m höher bekommt man am Col del Termo die Monte Rosa Gruppe aufs Jausenbrot …

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… worauf ich umgehend beschloss, auf den ca 2500 m hohen Gupf, der sich da ins Foto warf, hinaufzusteigen.

Da oben, am leicht zu merkenden Cima del Termo, sehe ich mehr 4000er auf einmal wie vorher in meinem ganzen Leben nicht.

Den höchsten Gipfel am Bild errät man nicht so leicht, es ist die unscheinbare Erhebung rechts der nächsten Bildmitte. Der Funziberg, der so aussieht wie die Volksschulkameraden, die beim Klassenfoto hüpfen müssen, um auch aufs Bild zu kommen, ist einer der höchsten Berge Europas.

Ich löse auf: Dofourspitze, 4634 Meter.

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Ob das mit dem Panoramabild auf WordPress funktioniert? Vielleicht krieg ich mit einer Frage wie dieser mehr Leute zum Kommentieren.

Hier isses:

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Heute bin ich früh im Quartier in Rima. Das Posto Tappa ist vom feinsten, und die Aussicht vom Balkon ein Genuss. Für mich als langjährigen Fan alter Handelswege sind die Walserdörfer mit ihren aus dem Stein geschlagenen Häusern einfach nur faszinierend.

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Ich schmökere in meiner Wanderliteratur und lerne, dass Rima einst die reichste Ortschaft Italiens war (an der Einwohnerzahl gemessen). Die Axerios, so der Name des hiesigen Denver Clans, hatten eine Technik für die Herstellung von täuschend echten Marmor-Imitaten drauf und waren überall in Europa gerne gesehene Baumeister.

Piaru Axerio, also der J. R. Ewing höchstselbst, kam mit  den Goldhosen zurück nach Rima und schenkte dem Ort zb eine Zufahrtsstraße.

Am Grabdenkmal kann man sein eigenes Walserdütsch auffrischen…

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…. oder aber gleich daneben einen Nachmittag lang in diesem unglaublich schönen Ort einfach ein Fauli sein.

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Tja. 🙂

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Schlagwörter: Last modified: 23. August 2016
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