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[#E1NO] Hackfleisch / Faschiertes dörren

Die Packliste für Norwegen nimmt konkrete Formen an. Das Hauptthema unterwegs bleibt weiterhin die “leichte Küche”.

Eines wird mir bei den Vorbereitungen für Lappland immer klarer: Nördlich des Polarkreises gibt es wirklich nur sehr wenig Möglichkeiten, Nahrungsmittel einzukaufen – entlang meiner geplanten Route jedenfalls. In der Finnmark (ca. 15 Tage) habe ich etwa alle 5 Tage Möglichkeiten, etwas nachzukaufen, ab Kautokeino wird der Rucksack dann aber offenbar wirklich schwer – das Outdoor-Wiki meint, es gäbe dort nur alle 10 – 12 Tage bescheidene Möglichkeiten, die Vorräte aufzufüllen.

Deshalb bin ich weiterhin fest am Bunkern. Derzeit bastle ich an Teilrationen, die ich mir selbst als Postpakete an einige Campingplätze entlang des Weges vorausschicke. Dort – so denke ich – ist es nicht so tragisch, wenn ich einzwei Tage früher oder später ankomme.

Beim Paketversand geht es mir jetzt weniger darum, dass ich die Lebensmittel nicht in Norwegen kaufen möchte, sondern dass ich bestimmte Dinge unterwegs offenbar entweder

  • gar nicht
  • in für mich ungünstigen Verpackungsgrößen oder
  • nicht getrocknet und daher “untragbar”

bekomme. Das Sortiment der Supermärkte in den meist sehr kleinen Orten (< 1000 Einwohner) ist halt auch nicht größer als bei unserein Supermärkten in Orten dieser Größe

Ich greife heute einmal ein Beispiel aus der Kategorie “krieg’ ich dort nicht so, wie ich’s brauche” heraus, nämlich Faschiertes bzw. von und für Google auch Hackfleisch, Gehacktes, Faschiertes, Gewiegtes, Mett oder Haschee genannt. Es gibt urviel gute Rezepte, die sich gut transportieren und mit Faschiertem aufwerten lassen, wie Chili con Carne, Reisfleisch, Auflauf, etc. Und natürlich Spaghetti Bolognese. Faschiertes lässt sich sehr gut trocknen und konservieren, weshalb ich dazu ein paar Bilder gemacht habe.

Als Grundzutat habe ich mich für mageres Rindfleisch entschieden. Je weniger Fett, desto haltbarer. Meine Fleischerei hat mir ein Stück Schulterscherzl vom Bio-Rind durch die Mangel gedreht. Das ist, wie der Name schon sagt, ein Stück aus der vorderen oberen Schulter und ist von hervorragender Qualität. In anderen Regionen ist dieses Stück als Mittelbug, Flaches Bug oder auch Schaufelstück bekannt. Für das Kilogramm sind etwa 15 bis 18 Euro anzunehmen. Es geht natürlich immer billiger, aber das muss ja eh jeder mit sich selber ausmachen. Ich habe mich für diese Qualität entschieden, weil ich das Faschierte 1:1 mit Sojaflocken mische, und damit bei akzeptabler Qualität auf einen vernünftigen Kilopreis komme.

Zurück zum Rindvieh. Das Fleisch wird umgehend, jedenfalls aber möglichst frisch verarbeitet. Ausgangsgewicht ist 1 kg

… welches fettfrei in der Pfanne durchgebraten wird. Mitunter findet man auch Anleitungen, in denen das Faschierte in kochendem Wasser gegart wird. Das finde ich etwas widersinnig, ich will ja das Wasser loswerden, nicht “reinkochen”. Und ich würde für alle Gerichte, die ich damit später mache, ja daheim auch kein gekochtes Faschiertes nehmen (für welches Essen nimmt man überhaupt gekochtes Faschiertes? 😉

Na jedenfalls gegart soll es werden …

… und das hat etwa eine halbe Stunde gedauert. Da ich es nicht rösten, sondern nur garen will, habe ich mich mit einer mittleren Stufe zufriedengegeben, ständig gerührt und die größeren Stücke zerkleinert. Gewürzt habe ich es mit Salz, da ich mir davon eine höhere Haltbarkeit verspreche – wer mag, kann auch gleich andere  Gewürze dazugeben – aber das kann man ja später auch noch.

Fertig ist man, wenn keine größeren Klumpen mehr zusammenpicken – und wenn man findet, dass man fertig ist.

Nach der Rösterei geht’s im Dörrapparat weiter. Das dauert dann eine Weile – wie lange genau, kann ich nicht sagen, da ich ihn über Nacht laufen ließ. Im Netz spricht man von 2-3 Stunden, ich könnte mir vorstellen, dass es mit dem in der Pfanne schon gut durchgebratenen, relativ trockenen Fleisch sogar schneller geht.

So sieht es jedenfalls aus, wenn’s losgeht (man beachte die notwendigen, selbst zugeschnittenen Backpapierscheiben) …

… und so sieht’s aus, wenn’s fertig ist:

Die Gewichtsersparnis beträgt rund zwei Drittel, die Haltbarkeit ist enorm hoch. Ich weiß von Leuten, die nach einem Jahr auch noch davon zehrten. Bis ich es in den Rucksack packe, kommt es in den Gefrierschrank.

Zur Verwendung als Outdoor-Pasta-Asciutta-Bolognese gibt’s hier einen Beitrag.

 

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Last modified: 27. Juni 2018
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