Written by 14:00 08 Eisenwurzenweg, Österreich, Kärnten, Steiermark, Weitwandern • 3 Comments

Am Eisenwurzenweg von Judenburg zur slowenischen Grenze

An diesem heutigen verregneten Oktobertag findet sich nun endlich die Zeit für den längst fälligen Abschlussbericht über die Tour vom nördlichsten zum südlichesten Punkt Österreichs, dem 580 km langen Eisenwurzenweg (Weitwanderweg 08).

Begonnen haben wir das Abenteuer letzten Herbst, darüber gibt’s auch schon einen Bericht. Im Dezember haben wir dann die Überquerung des mächtigen Ostronggebirges (höchster Punkt: 1000 m Seehöhe) durchgeführt, und im Zuge der Frühsommertour durchs Waldviertels die nördlichsten 3 Tagesetappen eingebaut.

An jenen Dezembertagen genossen wir schon vom Start weg die beste Fernsicht …

… mit dem einen oder andern Lichtblick.

Es war kein schlechtes Wanderwetter, allenfalls ein nicht garso optimales Fotografierwetter, deshalb springe ich gleich weiter in den heurigen Mai, wo wir die Tour am malerischen Nebelsteinhaus (dem Mekka der österreichischen Weitwanderer, hier treffen mehr Langstrecken zusammen als sonstwo in Österreich) fortsetzten:

Ebene Wald- und Wiesenstrecken …

… brachten uns nach Gmünd, wo man als gottesgläubiger Raucher keine weiten Wege zu fürchten hat.

Weiter ging’s über Stock und Stein …

vorbei am glücklichen Chinesen …

… bis rauf in den Norden, wo bei Litschau bzw. Rottal die tschechische Grenze den Endpunkt markierte. Ruhige Gegend, stimmungsvolle Wetterlage.

Damit waren gut 3/4 des Eisenwurzenwegs komplett. Zum Abschluß der Tour fehlte noch ungefähr eine Woche im Süden, nämlich der Abschnitt von Judenburg zum Seebergsattel südlich von Eisenkappel. Dieser Abschnitt musste allerdings bis August warten, bis dereinst eine Woche kam, wo die Wetterprognose für ganz Österreich lautete: CAPS LOCK, es Shift ohne Ende.

Mit Ausnahme der Seetaler Alpen.

Frohen Mutes machten wir uns also von Judenburg auf den Zirbitzkogel auf, wo wir aber schon am frühen Nachmittag oben waren und deshalb die Tagesetappe aufs Klippitztörl ausdehnten – s’Wetter schaut ja gar nicht so schlecht aus! Vorbei an der Stoanahütte …

… ging’s übers Judenburger Kreuz zur mächtig befestigten steirisch-kärntnerischen Landesgrenze:

… und weiter aufs Klippitztörl, wo wir bei den netten Wirtsleuten des Naturfreundehauses einkehrten und trotz später Stunde noch was ordentliches zum Essen bekommen haben. Tags drauf ging’s auf die Saualm, und auf den stumpfesten Gipfel in der Geschichte der Ostalpen – die Ladinger Spitze (!) auf 2079 m Seehöhe:

Das Gute an stumpfen Spitzen ist allerdings die uneingeschränkte Fernsicht, wie von hier links aufs Lavanttal und gradaus aufs  Klagenfurter Becken:

Hier einer der unzähligen Speikkogel meines Heimatlandes – seines Zeichens der Hausberg der Wolfsberger Hütte – mit seinem ebenfalls spektakulären Aufbau, der nur geübten Kletterern vorbehalten bleiben sollte:

Gesättigte Böden sorgen für eine reichhaltige Vegetation:

… wie auch hier am Drauuferweg, westlich von Völkermarkt:

Genächtigt wird – mangels offener Gaststätte in unserem Tagesziel Stein/Jauntal im 8 km entfernten Gallizien. Tags darauf geht’s steil bergauf Richtung Hochobir, jedoch mangels passendem Wetter ohne Gipfelsturm. Macht nix, denn am Hochobir war ma heuer eh schon, also geht’s über die Obiralm runter …

… zur Eisenkappler Hütte und ihrer äusserst sympathischen Pächterfamilie. Am nächsten Morgen: Ein dreistündiger, wenig spektakulärer Überbrückungsabstieg, gefolgt von der sehenswerten Trögerner Klamm (leider mit asphaltierter Durchfahrtsstrasse, die zu allem Überfluss für jeden Besucher, dem 2 km Spazierweg zu viel ist, durchgehend geöffnet ist):

Am Ende der Klamm beginnt ein rund 1.000 Höhenmeter langer Aufstieg auf die Kärntner Storschitz, die mit knapp 1.800 Metern unseren letzten Gipfel am Eisenwurzenweg markiert – wir beide stolz wie nur was, 576 der 580 Kilometer sind geschafft! Übrigens ein begnadeter Aussichtsberg, die Storschitz, mit Steiner Alpen, Obir und Koschuta in der näheren Umgebung.

Nun aber nichts wie runter auf der anderen Seite und dem Ziel der Tour entgegen – dem Seebergsattel:

Geschafft!

Der Eisenwurzenweg ist eine großartige Tour, die man über weite Strecken auch außerhalb der Sommersaison machen kann. Vor allem vom Norden runter ist der Abschnitt von Litschau bis Hollenstein für Schneeschuhbesitzer auch im Winter eine reizvolle Strecke. Die Stumpfmauer markiert dann den Eintritt ins Mittelgebirge, es geht bis zum Zirbitzkogel südlich von Judenburg aber nie über 2.000 Meter hinaus. Der Abschnitt ist damit prädestiniert für eine ausgedehnte Herbsttour. Die einzigen Hütten, deren Öffnungszeiten zu berücksichtigen wären, sind die Mödlinger bzw. die Oberst-Klinke-Hütte, ansonsten wird ohnehin im Tal genächtigt.

Südlich des Zirbitzkogels geht’s dann wieder auf gemäßigten Höhen weiter. Auf der Saualm kommt man einmal auf knapp 2.100 m rauf, ansonsten bleibt man immer unter 2.000 Metern. Die Saualm schaut übrigens nach einer Parade-Wintertourenstrecke aus, ich muß dann gleich mal schauen, ob es den GrazerHans mit seinem Zelt da schon hinverschlagen hat. Der Abschluss ab Völkermarkt ist in drei oder vier Tagen zu schaffen, je nachdem, ob der Hochobir auch mitgenommen wird oder nicht.

Fin.

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Last modified: 6. März 2016
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