Unser dritter österreichischer Weitwanderweg, zugleich auch der alpinistisch herausforderndste bisher – ist geschafft und wir dürfen weitere 480 Kilometer ins Tourenbuch eintragen. Die insgesamt 25 Tagesetappen gliederten sich in drei etwa gleich lange Abschnitte: (1) Der südlichen Steiermark entlang der Mur bis zur Soboth, (2) dem Karawankenmassiv und seiner Hauptgipfel, und (3) als krönenden Abschluß dem Karnischen Höhenweg. Los ging’s Mitte Juni in Bad Radkersburg, wo wir gleich am Tag nach Abschluss des Ostösterreichischen Grenzlandweges frohen Mutes der Mur entlang gen Westen aufbrachen. Ohne nennenswerte Höhenunterschiede ging’s zuerst gemütlich durchs Mur-Auen-Land …
… zu den steirischen Weinbergen nahe der slowenischen Grenze …
… um nach ein paar Tagen auf der Remschniggalm erstmals richtige Bergluft zu schnuppern. Hier näherten wir uns den Kuhherden noch mit einer gewissen Skepsis, was allerdings nach wenigen Tagen und rund 1.000 Kühen später in eine gewisse Gleichgültigkeit überging.
Über große Strecken ist der Südalpenweg praktisch ident mit der österreichischen Staatsgrenze – oft weisen nur vereinzelte Grenzsteine mit der Aufschrift “St. Germain 1921” darauf hin, dass man sich gerade auf slowenischem Boden befindet. Manchmal ist’s auch etwas deutlicher, wie hier an diesem idyllischen Pass-Straßerl:
Nach acht Tagen betraten wir auf der Soboth Kärntner Boden und legten – erstmals seit dem Waldviertel und nach rund 1000 km, ein paar Ruhetage in der Heimat ein. Frischen Mutes ging’s dann aber bald weiter, um alsbald – bei bestem Wetter – auf die Petzen raufzukraxeln. Von hier weg hatten wir bis Osttirol fast nur mehr Sonne – eine mehr als verdiente Schönwetterperiode nach den 25 Regentagen im Mai, wie wir meinen!
Großartig der Ausblick auf Bleiburg, Kor- und Saualm und Zirbitzkogel (leider schwächelt meine Olympus bei Panoramafotos, was die Detailverliebtheit angeht):
Mit dem Feistritzer Spitz geht’s auch das erste Mal heuer über 2.100 m raus …
Wenige Wochen vorher wäre der darauffolgende Abstieg nach Eisenkappel noch recht mühsam gewesen, für uns war er aber bereits absolut schneefrei:
… im Gegenteil – ab der Luschaalm wurden uns bereits getrocknete Blumen gestreut:
12 ebene Kilometer (bis Bad Eisenkappel) und 12 steile Kilometer (von Bad Eisenkappel 556 m auf den Hochobir 2139 m) später durften wir uns ins Gipfelbuch dieses Kärntner “Pflichtberges” eintragen – da sollte wirklich jeder Landsmann einmal gewesen sein – bei guter Sicht sieht man bis zum Glockner. Eingeborene behaupten sogar, von diesem Gipfel aus sogar bereits das Meer gesehen zu haben …
Die grandiose Aussicht lädt dazu ein, einfach etwas abzuhängen. Etwas “dasig” der Blick zur morgigen Etappe, der Koschuta:
Die Eisenkappler Hütte – obwohl tagsüber sehr gut besucht – gehörte uns am Abend ganz allein. Mit den netten Wirtsleuten verging die Zeit ratzfatz. Um 11 Uhr ging’s dann aber doch ins Bett …
… denn am nächsten Tag stand fürwahr Abenteuerliches am Programm: In einem Anflug von Todesverachtung ließen wir uns von Freund Günther zu einer Tour durchs Koschuta-Kar überreden. Anfangs noch lächelnd …
… ging’s alsbald mit voller Konzentration durch die vier “olta schwede, is do staal” Geröllfelder …
… und ein “bledes” Schneefeld, das uns im Ab- und Aufstieg fast eine Stunde kostete:
… jedenfalls, irgendwann hatten wir auch das letzte Feld gequert …
… und der rote Strich (unten, der in der Bildmitte) lag hinter uns. Das Bier im Koschutahaus schmeckte an diesem Abend besonders gut!
Tags drauf ging’s über Zell Pfarre (hier mit Rückblick aufs Koschutamassiv) …
… auf den Freiberg, von dem man eine grandiose Aussicht auf Ferlach, bzw. wie hier auf die Westseite des Hochobirs hat:
Von Waidisch ging’s dann weiter – ohne viele Fotos – übers Ferlacher Horn zum Alpengasthof Sereinig, von dem aus es ein Katzensprung zur Tscheppaschlucht war – hier die Teufelsbrücke, eine lustig schaukelnde Hängebrücke über den Tschaukofällen:
Über die obere Tscheppaschlucht stiegen wir – immer dem Wasser entlang …
… ins Bodental und weiter rauf …
… zur Klagenfurter Hütte, dem nächsten Nächtigungsquartier. Vielen Dank an die “Schütte”s an dieser Stelle für die zwei netten Abende! Früh morgens am nächsten Tag – im Zuge des 50ers des Hausherren gab’s Sonntag früh einen kostenlosen Böller-Weckdienst 😉 – machten wir uns auf den Weg zum höchsten Karawankengipfel, dem Hochstuhl (hier ein bisserl versteckt in der Bildmitte links hinterm Klagenfurter Spitz):
Alles, was man am letzten Bild von unten sieht, sieht man hier am nächsten Bild vom Gipfel aus (das Gipfelkreuz steht ein bisserl schüchtern links vom höchsten Punkt):
Hier nochmal unsere Aufstiegsroute via Bielschitzasattel und Slowenien:
Die Bielschitza nahmen wir dann am Rückweg auch noch mit, allerdings schon unter hohem Zeitdruck: Von diesem Foto weg blieben uns 25 Minuten, um vorm Wärmegewitter wieder zurück zur Klagenfurter Hütte zu kommen. (Das gelang uns auf die Sekunde genau.)
Wirklich trocken wurde es am nächsten Tag nimmer, somit blieb uns der Aufstieg auf den Mittagskogel leider versagt. Aber etwas Regen in der Nacht hat auch sein Gutes …
…bis wir bei der Bertahütte waren, waren wir fast satt. Gottseidank aber nur fast, denn auf der Hütte gibt’s Pasta mit einem Pesto aus Wildkräutern, die rund um die Hütte wachsen, großartige Sache (–> wer höflich fragt, kriegt vom Wirt auch das Rezept)! Weiter ging’s ins Tal Richtung Finkenstein …
… wo wir vom Quartier (Alpengasthof Baumgartner) direkt von der Terasse eine großartige Aussicht aufs Villacher Becken hatten! Nochmals sorry für die schlechte Panoramaleistung meiner Kamera, ich versuch zu deuten: Von links nach rechts: Die höchste Erhebung am linken Bildrand (ca. 1 cm vom Rand weg) ist der Mirnock. Der Gipfel gaaanz hinten unterm Wolkerl bei ca. 1/3 des Bildes ist der Rosennock. 3 cm weiter rechts fast in der Bildmitte ein kleiner “Doppelgipfel”, das ist der Vordere und Hintere Wöllaner Nock (also quasi die Bergstation der Kaiserburgbahn in Bad Kleinkirchheim). Genau in der Bildmitte die Burgruine Finkenstein. Der höchste Gipfel in der rechten Bildhälfte ist die Gerlitzen.
Zum Abschluß und stellvertretend für die letzte – wald- und forstweg-reiche und daher mäßig fotogene – Etappe zum Wurzenpass eine slowenische Siedlung mit den oben bereits erwähnten Grenzmarkierungen, die uns bis zum Wurzenpass ebenso gute Wegweiser waren wie die rotweißroten Markierungen des Alpenvereines.
Mit dem Karawankengebirge ist nach der Südsteiermark der zweite Abschnitt des Südalpenweges abgeschlossen. Verzeiht mir die vielen Fotos, das Aussortieren war wirklich wirklich schwierig! 🙂
Zum zweiten Teil des Tourenberichtes
EIN WAHNSINN
DIE PHOTOS
DIE STRECKE
DIE LEISTUNG
DIE LAUNE
FREU MICH AUF MEHR
Jedes Mal, wenn ich auf Eure Seite schau, frisst mich gleich der Neid. Ich glaub, ich sollt mal meine 10 Wochen Urlaubsguthaben verbrauchen… 😉
10 Wochen! Da ginge sich ja der gesamte Zentralalpenweg 02 aus! 🙂
Ich werd’s meinem Chef ausrichten! 🙂
Hut ab, guter Überblick.
Ich habe den Nordalpenweg heuer abgeschlossen, jetzt begebe ich mich auf Eure Spuren.
herzlich
Wolfgang Fuchs
PS.: Meine Homepage ist erst im Aufbau
[…] in der Gegend wieder unterwegs nach Monaco, sind den Südalpenweg schon anno 2010 gewandert. Teil 1: Radkersburg – Wurzenpass, Teil 2: Wurzenpass – […]
[…] gibt es weitere Erfahrungsberichte: 1. Abschnitt ↗ / 2. Abschnitt ↗ / 3. Abschnitt […]
[…] gibt es weitere Erfahrungsberichte von Martin: 1. Abschnitt ↗ / 2. Abschnitt ↗ / 3. Abschnitt […]