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Salzburger Landesrundwanderweg (“Arnoweg”) – Tag I & II

Mein diesjähriges Weitwanderprojekt führt mich in mehreren Blöcken auf rund 1000 Kilometern durch alle Landesteile Salzburgs. Ich beginne jetzt im April – nolens volens – mit dem außeralpinen Bereich und werde mich im Laufe der kommenden Monate auf der Landkarte Richtung Süden zum Großvenediger hinunterarbeiten. Doch zuerst geht es erstmal für rund eine Woche nordöstlich der Stadt Salzburg durchs Hügelland.

Tag I: Fuschl – Schober – Thalgau

Der Start ins Projekt erfolgte etwas außerhalb – denn Parken in Fuschl will gelernt sein: Trotz der bekannten Rahmenbedingungen und eines gähnend leeren Ortszentrums ist es nicht möglich, irgendwo zwischen den Ortstafeln von Fuschl für ein paar Tage kostenlos zu parken.

Letzte Woche, also Ende März, stand man hier am Fuschlseeufer noch knöcheltief im Schnee, doch inzwischen geht’s schon ohne Pickel.

Ist man erstmal aus dem Ort draussen und auf den Schober auffi, kann man super wieder dorthin runterschauen, wo man wäre, wenn man nicht raufgegangen wäre.

Ein Einheimischer, der den Gipfel gerne für sich alleine gehabt hätte, ist sauer und pfeift mir was.

Mit eingezogenem Kopf und schlechtem Gewissen ziehe ich weiter nach Thalgau – im Rückspiegel Schober links und Frauenkopf rechts.

Ich hätte vielleicht etwas früher als 15:00 anreisen sollen …. aber pünklich zur Dämmerung erreiche ich Thalgau und alles ist gut.

Von einem Kärntner Wanderkollegen animiert, habe ich heute ein Stoffsackerl mitgehabt und unterwes ein wenig aufgeräumt – reiche Beute!

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Tourenbeschreibung alpenvereinaktiv.com

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Tag II: Thalgau – Irrsdorf

Von Thalgau geht es erstmal rund 600 HM durch Wald und über frisch gedüngte Felder rauf bis auf den Kolomansberg …

… wo man von der bekannt freundlich-sympathischen Forstverwaltung Mayr-Melnhof aufs herzlichste willkommen geheißen wird.

Es is’ a bisale frisch …

… die Fichten tragen weiß …

… wenn sie es denn noch können.

“Willst Du Deinen Wald vernichten, pflanze nichts als lauter Fichten.” – Hier hat der Borkenkäfer aufgeräumt und eine schirche Fichtenplantage restlos zusammengeputzt.

Wenigstens bei den Aufräumarbeiten wird ein wenig in die Zukunft geblickt, und einzelne Bäume mit lebensverkürzenden Maßnahmen als stehendes Totholz zurückgelassen.

Des Lesens mächtige Käfer sind klar im Vorteil … dieser Pfeil zeigte genau in die nächste (vielleicht gar nicht mehr so intakte) Fichtenmonokultur.

Ein paar Meter weiter ein beeindruckend dekadenter Hochsitz … mit Felsenstiege und gut erreichbarem Schrank für die Gaskartusche … der raue Kampf Mensch gegen Natur ist eröffnet!

Innen ein Gaskonvektor und mit Leder bezogene Armauflagen.

Die Zufahrt erlaubt dank Umkehrschleife eine Heimfahrt ohne lästigem Reversieren.

Mich führt der Arnoweg am “Toten Mann” vorbei …

… und an weiteren Zeugnissen einer wenig nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Auch diesen strammen Kerl …

… hat der Käfer zu Fall gebracht.

Diesen Ameisenhaufen hingegen hat ein Specht zu Fall gebracht …

… denn ein des Lesens mächtiger Specht ist hier klar im Nachteil!

Es geht weiter talwärts. Ein Verbiss-Schutz aus Plastik will nicht einsehen, dass sein Pflegling seine Hilfe nicht mehr braucht und wehrt sich standhaft, sich zu zersetzen. Er wird unser Auge noch lange Zeit mit seiner Eleganz erfreuen. Wieso wird hier kein verrottbares Material eingesetzt? Wer räumt das Zeug zusammen?

Eine Suhle weiter: Die warmen Tage Ende März haben offenbar falsche Erwartungen geweckt. Hoffentlich geht das kommende Tief einigermaßen spurlos an diesem Tümpel vorbei …

Nach dem schneebedeckten Winterholz erreicht man die aussichtsreich gelegene Kirche am Sommerholz.

2 Minuten Sonne sind mir heute vergönnt, bevor die Hölle wieder zufriert und sich der siebente (!) Graupelschauer an diesem Tag als Wegbegleiter nach Irrsdorf zu mir gesellte. Sieht man am Foto nicht, müsst Ihr mir einfach glauben …

….. dann kurz vor Irrsdorf noch dieses schöne Zeitdokument – ein Grenzstein, den Maximilian II. sich hier her wünschte.

Die Sammelleidenschaft musste der Schneedecke Tribut zollen, aber immerhin …

Tourenbeschreibung alpenvereinaktiv.com

Soviel zur Einstimmung!

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Last modified: 10. Mai 2021
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