Written by 21:22 05 Nord-Süd-Weg, Österreich, Niederösterreich, Tourtagebuch, Weitwandern • 3 Comments

[Tag 03 & 04] Nord-Süd-Weitwanderweg

Tag 3: Traunstein – Elsenreith
Tag 4: Elsenreith – Spitz/Donau

(Beigl-Service: Dezember 2023)

Dieser Bericht ist mehr Pflicht als Kür … der Vollständigkeit halber. Weil – wie die Müllionäre es so schön auf den Punkt gebracht haben: Olle Tog is nit Sunntog: Es war kalt, nass, stark windig und sonst auch eher ung’miatlich.
Für gute Laune sorgten allerdings die Waldviertler Wirte mit ihrer bekannt superguten Küche und ihrem angenehm un-woken Ambiente.

Die Wege sind anfangs eigentlich sehr angenehm: Während auf den Autostraßen laut ÖAMTC “große Glättegefahr” herrscht, komme ich auf den ungeräumten Nebenstraßen sehr gut voran: Der frische, pulvrige Neuschnee ist sehr fein zum Gehen und neutralisiert das Eis darunter. Denn im Sommer hatscht man abschnittsweise auch seeehr viel auf Asphalt hier oben.

Die Gegend ab Arbesbach ist etwas weniger einschichtig – im Grunde geht es durch Rüben- und Knollenfelder sowie kleine, aber auch größere Wälder von Ort zu Ort. Beinahe alle Dörfer hier heißen irgendwas mit “-schlag“.

Klar, im Waldviertel spielt die Forstwirtschaft die erste Geige, weshalb ich nicht nur einmal ein Schild auf seine Ausführung im Sinne des ForstG §34 prüfen musste …

… um guten Gewissens einen größeren Umweg vermeiden zu können. Doch alles stressfrei, es ist Wochenende, und die Säge ruht.

Über 50 Jahre hat er inzwischen am Buckel, der Nord-Süd-Weitwanderweg. Manche Schilder waren wohl bereits bei den Gründungsfeierlichkeiten dabei …

… und manche kommen auch sicher nimmer weg.

Richtung Weyrerteich bin ich wieder der Spurmeister.

Markieren tut hier der Österreichische Touristenklub, was inzwischen leider immer wieder keine allzugroße Vorfreude auslöst, da der ÖTK offenbar keine Leute für mehr hat, die sich für die Wegebetreuung opfern. Immer wieder sind knifflige Abzweigungen gar nicht markiert, dafür findet man an einer Stelle, wo VÖLLIG klar ist, dass man wohl am besten über die Brück’n weitergeht, die beste Markierung der letzten zwei Kilometer.

Kurz vor Ottenschlag wird’s nass – ich sinke knöcheltief in Moorlöcher ein und watschle mit nassen Schuhen über eine Eispiste zum Austragungsort des heutigen (extrem guten) Mittagessen.

Bis Elsenreith wären’s von dort noch ca. 10 km. Meine Wirtin hat mich allerdings gebeten, ob ich denn nicht vor 15 Uhr aufschlagen könnte, da die Wirtsfamilie gerne zum Adventmarkt ins benachbarte Kottes fahren würde. Ich bin spät dran, doch will mein Versprechen einhalten – also nehme ich die Landstraße, um schneller nach Elsenreith in mein supernettes Quartier zu kommen.
Dort bin ich dann “Kevin allein zuhaus” bis 19 Uhr, und habe dann einen sehr amüsanten Abend mit meinen Gastgebern in ihrem “Gasthof zum guten Tropfen”.

Am nächsten Morgen geht’s zeitig weiter Richtung Donau – und ich bekomme zum ersten Mal seit vier Tagen zumindest ein bisserl Sonne zu sehen.

Es liegt deutlich weniger Schnee auf den Wegen. Und ab Mitte Vormittag …

… sehe ich erstmals grüne Flächen im Waldviertel:

Weiter geht’s leider wiedermal auf Asphalt …

… vorbei an einem beeindruckend selbstbewussten Stein, der die Grenze der – 1500 Einwohner zählenden – Gemeinde Spitz an der Donau markiert.

Von einem Bezirk Spitz an der Donau weiß ich jedenfalls nix – mir ist die hiesige Politik nur durch des Bürgermeisters beinahe fatalen Mon-Cheri-Konsum geläufig.

Derlei Reminiszenzen wälzend, walze ich auf den höchsten Berg der Wachau zu: Der Aufstieg auf den Jauerling ist dann eine rechte Rutschpartie: Nasses Laub und nasser Schnee mischen sich in fairem Verhältnis. An Schritt fire, zwa Schritt’ z’ruck.

Endlich ganz nach oben gerutscht wie ein Altkanzler. Dieser jene höchste Berg der Wachau gibt ostseitig erstmals den Blick auf die Donau frei – und ich weiß damit auch, wo ich heute noch hin muss.

Vorher aber Mittagspause. Bei leichtem Regen verschaffe ich mir gewaltlos Zutritt zur Laube des Naturparkhauses, wo ich trotz Ruhetag eine trockene Mittagspause machen kann (dankeschön, liebe Schutzhaus-Crew!) …

… und mir zwischendurch den Blick von der Aussichtsterrasse nicht entgehen lasse.

Endpunkt der Waldvierteldurchquerung ist diesmal der schöne Ort Spitz an der Donau, wo wir Wanderer dank einer ganzjährigen Fähre über die Donau kommen.

Das Goldene Schiff gewährt mir auch in der Nebensaison ein schönes warmes Quartier vor der Abreise am Folgemorgen.

Resümee Arbesbach – Spitz: Prinzipiell ganzjährig begehbar, heuer jedoch erstaunlich knapp an der “man braucht Schneeschuhe” Grenze.

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Last modified: 27. Dezember 2023
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