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Wir kochen auch nur mit Benzin

A watched kettle never boils

Wasser ist nicht gleich Wasser, insbesondere gekochtes. Neben links- und rechtsdrehendem Wasser gibt es noch noch das weniger bekannte schnelle und langsame Wasser: Unser gutes Trangia Kochset braucht für einen Liter Teewasser leider stolze 12 Minuten, und gerade bei frühmorgendlichen Minusgraden sieht man in dieser Zeit sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen sieht. So war bald klar: Wir wollen etwas Anderes.

Klar, ein Trangia-Kocher ist so genial wie einfach: Gehärtetes Aluminium (“hard anodized“) sorgt für leichtes Gewicht und ist praktisch unverwüstlich. Der Sturmkocher funktioniert tatsächlich auch bei Sturm, der Name somit kein Marketingschmäh. Kocher und Geschirr lassen sich dank der Matrjoschka-Bauweise sehr platzschonend verpacken.

Kaufentscheidend beim Trangia war, dass für Touren in Österreich der Brennstoff (Spiritus) bei jedem Greißler zu kriegen ist, während Systeme mit Gas meistens nur mit herstellergleichen Kartuschen zu betreiben sind, die oben am Juchee nirgends zu kriegen sind. Für Benzin gilt – zumindest im Alpenraum dasselbe: Tankstellen am Hauptalpenkamm sind spärlich gesät. Das ist beides sehr schade, denn Gas- und Benzinkocher heizen Wasser doppelt so schnell auf als jene mit Spiritus. Außerdem lassen sich beide Kocher besser regeln – beim hingegen Trangia gibt’s nur Vollgas – und damit auch keine “Putenbrust gespickt auf kleiner Flamme”.

Was tun?

Für unsere heurige Tour sieht die Welt anders aus, die Versorgung mit Benzin sollte kein großes Problem sein. Gas wäre ebenfalls OK, doch emotional stellt es halt schon eine Hürde dar, wenn man weiß: Auch wenn die Kartusche leer ist, braucht sie (zumindest bis zum nächsten Abfalleimer) genausoviel Platz im Rucksack wie eine volle und wiegt nicht viel weniger. Ein weiterer großer Vorteil eines Benzinkochers: Er funktioniert wirklich bei jeder Temparatur. Gas geht bei Minusgraden gar nicht, und Spiritus muß zumindest handwarm sein, um zu brennen.

Deus ex machina

Die Antwort lieferte nach längerem Einlesen in den üblichen Stammforen schlussendlich die Expertencrew von Schwanda, die unabhängig voneinander (gleich beide verfügbaren Trekkies wurden um ihre Meinung gefragt) unisono zum Primus inter pares riet:

Dieses Teufelsding kocht mit ALLEM: Neben Benzin und Gas (Problem gelöst!) geht’s auch mit Diesel und … man weiß ja nie … sogar mit Flugzeugkerosin. Auch das im Nachhinein konsultierte outdoor magazin gibt sich exaltiert: “Ein Kocher für alle Fälle: Der Omnifuel verbrennt einfach alles, was er kriegt, ist dabei kräftig und komfortabel – und nicht einmal zu teuer. Gesamtnote: überragend”

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Last modified: 6. März 2016
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