Written by 21:47 Österreich, Salzburg, Tourtagebuch, Weitwandern, Winter • 2 Comments

Salzburger Landesrundwanderweg (“Arnoweg”) – Tag 05

Am Abend dieser Etappe und weitere 32 Kilometer später steht der Wandersmann nach dieser doch eher ländlichen Etappe vor den Toren Salzburgs. Der Wegverlauf führte über Nussdorf zur Kaiserbuche auf dem Haunsberg und dann – mit mächtig viel Flaniererei – Richtung Maria Plain.

Oberndorf City: Um ca. 7:00 geht es heute los – in der Nacht gab es ein paar cm Neuschnee …

… und offenbar auch gefrierenden Regen – perfektes Wanderwetter, wie ich finde!

Viele Landstreicher sind noch nicht unterwegs …

… als sich der erste Blick in die nördseitigen Kalkwände auftut….

… so verharren wir, die wir so früh über die Felder ziehen, in Ehrfurcht vor so viel Panorama.

Langsam wacht die Natur wieder auf. Dass es nun über den Tag wärmer geworden wäre … also soviel kann ich vorwegnehmen … nein 🙂

Am Haunsberg sind Drachentöter dokumentiert, die sich heroisch um das Wohlergehen der Landbevölkerung kümmern.

Unterwegs ein in Würde ergrautes Holzhaus mit hübschen Details, wie hier die von außen sichtbaren Schwalbenschwänze einer Zwischenwand.

Daneben der dazugehörige Eingang …

Bemerkenswert auch die geschmiedeten Nägel zur Fixierung des Fensterrahmens.

Jajaja ich geh ja schon weiter. Der Aufstieg auf den frisch angestaubten Haunsberg ist ein Genuss … oben hingegen weht ein schneidiger Polarwind mit etwa 50 km/h … brrrrrr!

Um’s mit Bodo Wartke zu sagen – da muss man durch. Westseitig der Rückblick aufs Vormittagsprogramm …

…. der ostseitige Abstieg gibt hingegen einen ersten Blick auf Salzburg frei.

Unterwegs ein weiteres volkskundliches Highlight: Eine etwa 130 jahre alte Bauernhausfassade …

… dessen “tattoo-artige” Verzierungen im Alpenraum einzigartig sind (nächstes Bild). Italienische Wanderarbeiter, die im ausgehenden 19. Jahrhundert am Bau der Westbahn mitarbeiteten, waren in den Höfen des Flachgaues eingemietet. Gerade zu dieser Zeit galt es als Zeichen von Status und Wohlstand, statt eines Holzhauses ein Haus aus Stein zu errichten – bis dahin im Flachgau ein eher unübliches Baumaterial. Die kunstfertigen Italiener setzten dann – um sich Kost&Logis zu verdienen, die Verzierung der Fassade um. Schlackensteine – ein Abfallprodukt aus der Erzgewinnung – wurden dazu in die Trennfugen gepresst.
Viele Häuser in dieser Machart gibt es nicht mehr … für mich war die heutige Etappe insofern ein Glücksfall, als dass ich gleich bei zweien dieser Häuser vorbeikam.

Zwischen den Hütten aber auch mächtig viel Holz – wie hier eine Nahaufnahme einer Gebäudenordseite, die vollflächig mit gespaltenen (!) Schindeln verkleidet wurde. Beim Spalten der Schindeln bleibt die Struktur der Holzfasern erhalten, was sie wesentlich langlebiger macht, weil das Regenwasser entlang natürlicher Bahnen abfließen kann.
Bei geschnittenen Schindeln ist die Holzfaser durchtrennt – Wasser tritt viel früher unter die Oberschicht und beginnt, das Holz zu zersetzen. Nicht jedoch hier …

Weiter geht’s vorbei bei den Flachgauer Stadtmusikanten …

… zum zweiten Fundstück heute – hier hat der Wanderarbeiter sein Werk sogar datiert.

Weiter Richtung Süden zeigt sich der Weiterverlauf des Arnoweges über Maria Plain und – nach Durchquerung von Salzburg Stadt – der Marsch auf den Hochthron.

Der Weg zur Schneewand ist dann für morgen geplant.

Die Tour auf alpenvereinaktiv.com


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Schlagwörter: Last modified: 14. Mai 2021
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