Nach 2010 darf ich zum zweiten Mal zur Gesamtdurchschreitung der Karnischen Alpen antreten. Auf geht’s!
Ganz nahe an der slowenisch-italienischen Grenze liegt das schöne Örtchen Coccau (dt. Goggau). Eine Zustiegsmöglichkeit auf den Karnischen Hauptkamm nimmt hier ihren Ausgang und bringt mich in zwei Stunden auf die Göriacher Alm. Der vorgelagerte Bergrücken, auf dem sich die Gebäude der Gemeinschaftsalm verteilen, ist vom ganzen Gailtal aus zu sehen …
Eine auf Openstreetmap verzeichnete Bunkeranlage lässt mich einen kleinen Umweg nehmen …
… wie man hier überhaupt lange Zeit entlang der Grenze wandern könnte. Der Südalpenweg verläuft zwar ohnehin bereits recht grenznah, die alten Patroillenwege von einem Grenzstein zum nächsten sind aber ebenfalls noch begehbar. Ich jedoch halte mich bald wieder an die Markierungen, und gelange über den Kapinberg zum Bartolosattel – einer mountainbiketauglichen Verbindung zwischen dem Gailtal und Tarvis. Der Weg zum Sattel ist “teuer” – kostet er doch 700 von den 1100 bereits erkämpften Höhenmetern.
Weiter geht’s hinauf zur Achomitzer Alm, wo sich seit einiger Zeit ein Braunbär herumtreibt, der es auch immer wieder in die lokalen Medien schafft. Not so serious Martin is amused:
Am späten Nachmittag komme ich wieder einmal auf die schöne Achomitzer Alm und habe vom Almstall am Schönwipfel prächtige Gar-nicht-so-Fernsicht zum Dobratsch:
Am Weg zur Feistritzer Alm sehe ich bei der Kapelle Maria Schnee schon einen roten, einen weißen und einen kleinen grünen Punkt herumhüpfen. Freund Wolfgang begleitet mich einen Tag lang Richtung Westen. Und rastlos, wie er ist, möchte er am Abend noch auf den Gipfel des Oisternig hinauf – mein Gemurmel von wegen “habe bereits 1700 Höhenmeter in den Beinen” geflissentlich überhörend. Und so finde ich mich eine knappe Stunde später zuerst am Kreuzgipfel, und etwas später am Hauptgipfel des aussichtsreichen Grenzberges wieder. Pünktlich um 21 Uhr der traumhaft schöne Sonnenuntergang hoch über dem Gailtal …
… und Wolfgang wäre nicht Wolfgang, hätte er nicht bereits bei der Hütte an die Marschverpflegung gedacht.
Am nächsten Morgen starten wir pünktlich um sieben Uhr in die lange Etappe zum Nassfeldpass. Wolfgang, der den ganzen Tag nicht müde werden wird, mich daran zu erinnern, dass wir erst 5 nach 7 losgegangen sind und die fünf Minuten, die wir nun hinter dem Plan liegen, unbedingt aufholen müssen, hat am Abend einen wichtigen Termin in der Krabbelstube von Lorenz, dem oben bereits erwähnten kleinen grünen Punkt dieser Geschichte.
Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass Wolfgang passionierter Bergläufer ist. Ich musste mir also bald irgendetwas einfallen lassen, den guten Mann zu bremsen, damit es zumindest optisch so aussieht, als wäre ich gleich schnell unterwegs wie er. Weshalb er kurzerhand mein Jausensackerl in den Rucksack bekam (Fräulein A war in großer Sorge, dass ich am Berg verhungere – ich habe also ein sehr imposantes Jausensackerl mit). Wolfgang aber war das Mehrgewicht ziemlich wurscht, und so hechelte ich ihm hinterher und hatte hin und wieder die Gelegenheit, ihn zumindest mit dem Superzoom einzufangen.
Über den Starhandsattel kommt man zur Dellacher Alm. Gemeinschaftsalmen, wo jedes Mitglied das Anrecht auf die Errichtung einer eigene Hütte hatte, sieht man meines Wissens in Kärnten nur im Gailtal.
Nach einem üppigen Mittagessen auf der benachbarten Egger Alm wechselten wir auf die italienische Seite und querten zur Garnitzenalm – immer den imposanten Gartnerkofel im Blick.
Am Nassfeldpass warteten bereits Fräulein B (der weiße Punkt in unserer Geschichte), und der kleine grüne Lorenz samt Schwiegermu&pa auf uns wackere Wanderer – und Wolfgangs Abend in der Krabbelstube war gerettet.
Danke Wolfi für den lustigen Tourentag, und VIELEN DANK Fräulein B für den zweimaligen Shuttle-Dienst in die Berge!
Danke Martin, du schaffst es mit jedem Bericht meine Vorfreude noch zu steigern.
lg Volker
Auch wenn’s so ausschaut, als ob ich dem Volker nachplappere: du hast mir grad großen Gusto auf die Karnischeb gemacht! Ein gutes Wocherl noch…
Und danke für den Tipp mit dem Bleiburger Jufa, haben uns grad für zwei Nächte hier einquartiert. Füße hoch!
Es war mir eine große Ehre dich kurz auf deiner Tour begleiten zu können. Dem kleine Lorenz hats gefreut zwei Tage hintereinander einen Ausflug in die Berge zu machen und Fräulein B. konnte ihre Offroad-Kenntnisse steigern ; )
Würde mich freuen wenn es sich nochmals ausgehen würde.
Ach ja das Problem ist nicht deine Kondition oder Geschwindigkeit (beides ausgezeichnet) sonder die Tatsache das egal wo du hin kommst dich alle kennen und dann einiges an Gschichtln erzählt werden und dein zwanghaftes suchen von “komischen Punkten” : ))
Hihi, danke!
Hallo, Martin!
Namen wie die Achomitzer Alm wecken Erinnerungen an unsere Wanderung dort vor einigen Jahren. Wir starten ja in 4 Wochen und hoffen, im September die Badehose benutzen zu können, also am Mittelmeer anzukommen.
Dir weiterhin viel Freude an den Touren, auch wenn Du jetzt alleine weiterziehen mußt.
Brigitte und Gernot
Wahnsinn, Ihr habt es also fast geschafft!! Freue mich jetzt schon auf die Erfolgsmeldung im September! ALLES GUTE!