5 1/2 Tage im Wilden Westen.
Ganz genau weiß ich es nicht auswendig, doch ich habe 1100 Kilometer als Gesamtlänge des Nordalpenweges im Kopf. Vorwiegend auf Kalk führt der Alpenvereinsweg mit der Nummer 01 vom östlichen Alpenrand an den Bodensee.
Von Wien aus geht es erst einmal gemütlich zum Schneeberg, weiter über Rax und Veitsch zum Hochschwab. Durchs Gesäuse kommt man am Großen Priel vorbei ins Tote Gebirge und weiter ins Salzkammergut. Das alles lässt sich von Wien aus gut in handliche Wochenendpakete schnüren und war deshalb von mir schon abgehakt.
Fürsch Tiroler und Vorarlberger Gebirg’ fährt niemand extra für ein Wochenende hin (na sagma fast niemand), weshalb immer klar war, dass ich die Westhälfte in einem Abwasch machen werde, Zeitrahmen 3-4 Wochen. Und da ich schon im Ländle war, startete ich in Bregenz.
Zum Aufwärmen hieß es, den Bregenzerwald zu durchqueren. Klingt nach Teletubby Country, aber denkste: Die Vorarlberger haben gar nix zum Aufwärmen. Am zweiten Tag fand ich mich bereits am Bindlgrat wieder, dazu ein nahendes Gewitter, sodass es beim Angreifen der Seilsicherung bereits knisterte. Das Kreuz am Hohen Freschen machte Geräusche wie eine Hochspannungsleitung.
Das Foto entstand dann etwas weiter unten.
Dieser zweite Tag hatte es auch ohne Spannung in sich. 29 Kilometer, rund 2000 Höhenmeter, geschätzte 22 Sekunden Schatten – und mitgezählte 9 Liter Wasser. Gut, dass mich Freund Andi am Vorabend noch bis obenhin mit Käsknöpfle vollstopfte.
So sehen sie aus, die Hausberge der Dornbirner:
Tags drauf ging ich es gemütlicher an. Der Weg nach Damüls ist in 4 1/2 Stunden zu schaffen, ich nehme daher zwei fast am Weg liegende Gipfel mit.
Meine nächste Etappe hätte mich zur Bieberacher Hütte geführt, doch da diese ausgebucht war, folgte ich Andis Tipp, nach dem Faschinapass auf den Süden des Großen Walsertales auszuweichen. Auf dem Weg lockt ein einsamer Grasgipfel.
Ich übernachte in einem geschickt restaurierten Kurbad aus dem 19. Jahrhundert – im letzten Winkel des Walsertales. Um halbacht Uhr morgens steht Andi vor der Tür und begleitet mich hinauf zur Göppinger Hütte.
Während Andi wieder zu seinem Bike absteigt, wechsle ich ins Lechquellengebiet. Ein großartiger Höhenweg führt mich direkt zum Formarinsee, wo die gut geführte Freiburger Hütte auf mich wartete.
Am nächsten Tag ging es gemütlich nach Lech…
… wo ich mir wetterbedingt einen Pausentag gönne, bevor ich von der Stuttgarter Hütte aus den Tiroler Abschnitt in Angriff nehme.
Doch dazu ein andermal.
Klingt nach an gelungenen Wochenende!
Es war mir wiedermal ein riesengroßes Vergnügen. Freu mich schon auf die nächste Tour 🙂
Du denkst schon wieder nur ans Essen! 🙂
Grad issa wieder am Weg in ein Tiroler Wochenende, der smeki. Und gespannt, obs wieder Innsbrucker Überraschungen gibt. 😉
Martin, diese Ecke steht auch noch auf meiner Wunschliste. Ist ja auch von hier aus nicht gar so weit, so daß man eine Schönwetterperiode kurzfristig nutzen könnte. Wenn es nur mehr davon gäbe…
Gruß
Gernot
Für Euch wäre der 01er sicher eine schöne Ergänzung zu Südalpen und Rätikon!
Nach einer Woche Scheiß-Wetter im Rätikon mit Schnee bis 1.700 m hinunter kann ich Brigitte jetzt noch schwieriger für Nordalpen-Urlaube begeistern!
😉
Zeig’ Brigitte die Bilder vom Lechtaler Höhenweg!
Die Tour klingt sehr kompakt und wie immer schöne Fotos.
Hallo Martin, viele Grüße! Ich freu mich auch wieder über Deine Abenteuer-Berichte und bin immer gespannt wie’s weitergeht. Ich wünsch Dir weiterhin eine gute Reise!
Leider nimmer gaaaarso weit ging’s weiter … aber wieder eine perfekte Tour alles in allem!
Den “Folmalin”-See welden die Chinesen NIE kopieren…
… kopielen, natüllich!
Sog des nit 🙂