Written by 21:31 10 Rupertiweg, Österreich, Kärnten, Weitwandern • 2 Comments

Rupertiweg, Etappen 05, 06 & 07: Reißeck-Höhenweg

Der Reißeck-Höhenweg ist so ziemlich das coolste, was man an einem Spätsommerwochenende in Kärnten unternehmen kann. Ins Gepäck müssen: 2,5 Tage Sorgenfreiheit – und viel Wasser.
Ich starte diesmal südseitig vom Hühnersberg in Richtung Kohlmaierhütte …

… wo ich mir am blumengetränkten Balkon eine erste Pause gönne …

… bevor ich mir den laangen Aufstieg zur rund 2500 m hohen Roßalmscharte zur Brust nehme. Da ich mir den Asphalthatsch von Lendorf zum Kolmwirt erlassen habe, möchte ich dort im Gegenzug die Hohe Leier erobern – hier im Bild links hinten, und noch rund 4 Stunden weg.

Durch supergeniales Almgelände geht es ständig bergauf – das Spittaler Becken im Rückspiegel.

Der Roßalmsee auf knapp 2200 m markiert die erste und letzte Bademöglichkeit unterwegs …

.. bevor es für den Rest des Tages ins Blockgestein geht.

Roßalmscharte: Hier hat man die Wahl, in einer Stunde zum Quartier abzusteigen, oder aber noch einen Gipfel mitzunehmen.
Putz Licht, eh erst 1400 Höhenmeter, auffi mitm Kadaver!

Die Spittaler AV’ler halten den Aufstiegsweg super in Schuss …

… und so erreicht man ohne größere Schwierigkeiten den Gipfelkamm …

… und kann sich dort von den Strapazen erholen.

Ausblick nach Westen …

… und der Blick runter zum Millstätter See … einfach großartig! Es ist sehr schwer, sich loszureißen, zumal das Wetter mitspielt und es auch am Gipfel super-angenehm ist.

Aber ja, irgendwann monieren die alten Knochen und ich gebe dem Drängen in Richtung Nachtquartier nach. Heute darf ich wieder Gast beim Reißeck-Hans sein – der “berühmte” Hüttenwirt und ich teilen uns heute das ehrwürdige Haus am Mühldorfer See.

Das Lager gehört damit mir alleine und ich schnarche für alle Nicht-dabei-sein-könnenden.

Nächster Morgen kurz vor Sonnenaufgang – Start in die Königsetappe. Das Prospekt sagt 8-10 Stunden.

Es geht erstmal auffi …

… dann ummi zum Hochalmsee. Das ist die letzte seriöse Möglichkeit, an Trinkwasser zu kommen. Jo eh, fish f*ck in it – aber besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

Es folgen fünf Stunden, in denen man sich vergleichsweise wenig Gedanken über Fische macht.

Irgendwann erreicht man auf etwa 2700 Metern diesen Zahnstocher – er markiert den höchsten Punkt meines Weges auf der 550 km langen Strecke zwischen Tschechischer und Italienischer Staatsgrenze.

Ich habe einen sensationell guten Tag erwischt …

… und erreiche sogar unter der veranschlagten Zeit …

… das Kaponigtörl – ab dort “sollte” es nur mehr gemütlich dahingehen …

…. wäre da nicht der für den Weg verantwortliche Alpenverein Sektion Graz, der die Markierungsarbeit in diesem (3 Stunden langen) Abschnitt seit vielen Jahren schleifen lässt (denn über die – für hochalpine Routen beispiellos schlechte Markierung habe ich bereits 2017 gemosert, denn da war sie schon in einem erbärmlichen Zustand):

Es kam, wie es wohl kommen sollte. Der Herrgott markierte im Nachhinein die Stelle, wo es mich auf der Suche nach dem Weg runterbirndelte.

Eine Delle. Außen alles soweit gut … aber es warteten weitere drei Stunden zur Hütte auf mich, und diese waren zunehmend unlustig.

Im Kaponig-Biwak gab es zwar einen Erste-Hilfe-Koffer, doch selbst die Notzahnbürste (!) konnte den aufkommenden Schmerz nicht lindern.

Egal, jede Hütte lässt sich erhumpeln, und wenn es dort dann SO aussieht, ist jeder Schmerz vergessen …

… und ich freu’ mir einen Haxn aus über diese zweite großartige Begehung des Reißeck-Höhenweges. Leute, Ihr MÜSST das einmal machen!

Die Crew vom Arthur von Schmid Haus ist großartig. Ich bekam Eiswürfel Ende nie, Voltaren, viel Zuspruch … und ich konnte am nächsten Morgen – natürlich mit aufgefettetem Zeitbudget, aber insgesamt ohne Probleme – den Fußweg ins Tal antreten

Unterm Strich bin ich ur froh, dass die Sache so glimpflich ausgegangen ist. Ein beleidigtes Bandl … ein abgebrochener Steck’n … hätte auch umgekehrt kommen können.

(Nachtrag: Die Firma Komperdell ( mit Sitz am Mondsee/Sbg.) hat mir innerhalb von drei Tagen den Stock kostenlos repariert – DANKE!!)

Die Grafik stimmt nicht ganz, die Hohe Leier fehlt, aber so sieht die beste aller 2 1/2 Tagestouren Kärntens von oben aus.

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Schlagwörter: Last modified: 23. September 2023
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